Autorenbegegnung am Kepi

Omar Youssef Souleimane – „Le dernier Syrien“

Zu Beginn des Arabischen Frühlings im Jahr 2010 scheint noch vieles möglich: Freiheit, Demokratie, gleiche Rechte für Alle. Doch das diktatorische Assad-Regime zerstört all diese Träume und Omar Youssef Souleimane bleibt nur die Flucht – über Jordanien nach Frankreich. Denn nur wo man in Sicherheit leben kann, kann man sich auch heimisch fühlen. Auch dann, wenn man komplett entwurzelt ist und alles, was einem lieb ist, zurücklassen musste …
Warum aber flieht er ausgerechnet nach Frankreich?
Ganz einfach: weil er schon als Kind französische Literatur auf Arabisch gelesen und lieben gelernt hat. Mittlerweile schreibt er selbst auf Französisch und las am Freitag, den 17.11.2023 den Schülerinnen und Schülern des Firstwald-Gymnasiums Mössingen und unserem Fbil-J1-Kurs aus seinem Werk „Le dernier Syrien“ vor.
Alle waren gut vorbereitet, hatten sich mit dem Roman im Vorfeld auseinandergesetzt und nutzten die Gelegenheit, dem Autor ihre Fragen direkt stellen zu können. Sehr offen, sympathisch locker und absolut authentisch gab Omar Youssef Souleimane Auskunft.
Im direkten Austausch mit dem Schriftsteller wird schnell klar, dass Hoffnungen und Träume nur dann in Taten umgewandelt werden können, wenn Menschenrechte und der Anspruch auf körperliche Unversehrtheit gewahrt werden. Für uns eine Selbstverständlichkeit – doch leider nicht überall in der Welt garantiert!
Es kommt die Frage auf, warum er Schriftsteller geworden sei und was er mit dem Schreiben bezwecke? Zunächst habe er noch gehofft, er könne die Welt damit ändern. Doch das funktioniere nicht, so Souleimane. Sein Optimismus und seine Zuversicht aber sind bewundernswert, geradezu ansteckend: er könne immerhin gegen das Vergessen anschreiben und sich so das Erlebte verinnerlichen. Dies helfe ihm dabei Schreckliches zu verarbeiten, weiterzumachen und das Schöne im Leben in den Vordergrund zu stellen!

Die Veranstaltung wurde durch das Deutsch-französische Institut Tübingen ermöglicht.