Die fragmentarische Überlieferung des „Woyzek“, des letzten Stücks des 1837 mit nur 23 Jahren verstorbenen Georg Büchner, lässt viel Raum für Interpretationen. Diesen nutzte Frau Marckmanns LuT-Kurs für eine sehr eindrucksvolle, im Kurs selbst erarbeitete Inszenierung. Dabei waren Stöcke ein immer wiederkehrendes Requisit: sie kamen als Schnitzmesser, Prügel, Wischlappen, Besen, Trommel, Gewehr und zuletzt als Mordwerkzeug zum Einsatz. Außerdem waren Blaumänner das Einheitskostüm, die nur durch wenige Mittel (roter Rock für Marie, rote Jacke für Tambourmajor, Mütze für Woyzeck…) zu anderen Rollen ergänzt wurden. Damit wechselten die Schauspieler ständig ihre Rollen, was die Zufälligkeit zum Ausdruck brachte, in welche Lebenssituation man hineingeboren wird. - So wirkte das 200 Jahre alte Stück verblüffend modern und sehr aktuell: Auch heute gibt es viele „Woyzecks“ unterschiedlichen Geschlechts, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt und gedemütigt werden und durch Unmenschlichkeiten (bei Büchner: Woyzek als Versuchsobjekt des Doktors) und Erniedrigungen psychisch labil und daher zu verzweifelten Gewalttaten getrieben werden. – Eine wirklich starke Inszenierung!